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Interdisziplinäres Zentrum für Hochschuldidaktik - IZHD, Hamburg

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Textbook
(Chapter 1 - Page 7 / 10)

Hierarchie der Skalenniveaus

Es soll an dieser Stelle nicht darauf eingegangen werden, wie entschieden werden kann, ob eine Skala mit mathematischer Strenge eine Nominal-, Ordinal- oder Intervallskala ist.
In den Erfahrungswissenschaften, also auch in der Psychologie, erfolgt die Bestimmung des Skalenniveaus durch Plausibilitätsschluß und Konsensus der Wissenschaftler.

Man muß sich zunächst darüber klar sein, daß die Skalenniveaus hierarchisch angeordnet sind, d.h. jede Ordinalskala läßt alle Aussagen zu, die über eine Nominalskala möglich sind, ebenso wie eine Intervallskala die Eigenschaften einer Ordinal- und Nominalskala impliziert.

Bedenkt man weiterhin, daß jede Skala mindestens eine Nominalskala ist (ein Merkmal variiert, kommt in verschiedenen Ausprägungen vor), so ist zunächst zu entscheiden, ob die nominalen Kategorien dieser Skala in einer Rangfolge angeordnet werden können. Dies ist fast in allen Fällen ohne große Probleme und mit hohem Konsensus entscheidbar.
Problematisch ist die Entscheidung, ob die Meßwerte intervallskaliert sind, d.h. ob der numerische Unterschied die durch die repräsentierten Variablenwerte gegebenen Unterschiede auch wirklich wiedergibt.

Betrachten wir ein recht einfaches und - gerade wegen seines häufigen Mißbrauchs - illustratives Beispiel:
Schulzensuren, d.h. die Skala 1 2 3 4 5 6, werden praktisch wie eine Intervallskala behandelt, denn sie werden addiert, z.B. zur Ermittlung einer Durchschnittszensur. Dabei ist aber keineswegs sicher und es kann aller Erfahrung nach häufig bestritten werden, daß der Unterschied zwischen 3 und 4 wirklich gleich dem Leistungsunterschied zwischen 4 und 5 ist.

Wahrscheinlich ist die Skala Schulzensuren eben nicht gleichabständig, also nicht intervallskalliert. Man wird sich also darauf beschränken müssen, sie als eine Ordinalskala anzusehen.

Sicher kann man nur von physikalischen Skalen (Länge, Zeit, Gewicht und deren Ableitungen) sagen, daß es Intervallskalen sind. Der Nachweis der Intervallskaliertheit ist für psychologische Variablen nur in ganz seltenen Ausnahmen möglich.

Dennoch wird in der Forschung sehr häufig von gleichabständigen Meßwerten, also von Intervallskalen ausgegangen. Dies hat folgende Gründe:

Erstens verlangen die meisten der uns zur Verfügung stehenden statistischen Verfahren eine Addition der Meßwerte, was aber nur für intervallskalierte Daten sinnvoll ist.

Zweitens ist es nicht unplausibel, anzunehmen, daß die Welt der meisten Menschen regelmäßig organisiert ist, derart, daß der in der Mitte liegende Skalenwert für sie in der Tat eine mittlere Ausprägung des zu messenden Merkmals repräsentiert.
Man nimmt also an, daß ein Merkmal durch die Versuchspersonen, die als Merkmalsträger fungieren, auf numerische, gleichabständige Skalenintervalle auch gleichabständig übertragen wird. Dies gilt besonders für die Maße psychologischer Daten, die auf Fragebögen mit mehrstufigen Antwortskalen beruhen.

Wir gehen daher in der psychologischen Forschung im allgemeinen davon aus, eine Skala als gleichabständig anzunehmen, solange diese Annahme nicht unplausibel erscheint. Genau dies ist aber bei Schulzensuren, in die ja immer auch pädagogische Intentionen eingehen, der Fall. So unterscheidet sich der Sprung zwischen 4 und 5 von dem Unterschied zwischen 3 und 4 einerseits grundsätzlich und andererseits von Fall zu Fall, nämlich von Lehrer zu Lehrer oder von Schüler zu Schüler oder sogar von Fach zu Fach.



 
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